Der Green-IT Guide

Der Green-IT Guide: Euer Leitfaden für mehr Nachhaltigkeit

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Marie-Louise Petasch
January 31, 2024
15 min
Green-IT

Der Green-IT Guide: Euer Leitfaden für mehr Nachhaltigkeit

Praxistipps, wie Green-IT deinem Unternehmen dabei hilft, nachhaltig und effizient zu werden!

Herzlich Willkommen!

Schön, dass du dich für dieses wichtige Thema interessierst.

Wir stehen vor globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel, der Ressourcenknappheit und der steigenden Umweltbelastung. Unternehmen haben hierbei eine einzigartige Rolle, diese Herausforderungen anzugehen und als Treiber für positive Veränderungen zu fungieren.

In diesem Guide werden wir uns auf einen zentralen Aspekt der Nachhaltigkeit konzentrieren: Green-IT. Damit sind nachhaltige IT-Praktiken gemeint, die darauf abzielen, die Umweltauswirkungen der Informationstechnologie zu minimieren, Unternehmen dabei unterstützen, ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen und gleichzeitig Effizienz und Wirtschaftlichkeit zu fördern.

Um dir dabei zu helfen, Green-IT auch in deinem Unternehmen voranzubringen, haben wir dir in diesem Guide die besten Tipps und bewährtesten Methoden zusammengefasst, wie dein Unternehmen mit geringem Aufwand nachhaltiger und effizienter werden kann.

Wir sagen schonmal Danke für deine Bereitschaft zu mehr Nachhaltigkeit und wünschen dir viel Erfolg bei der Umsetzung.

Inhalt des Green-IT Guides:

First Step: Aufnahme des IST-Standes

Nachhaltige IT-Infrastruktur

Green-IT im Büroalltag

Grüne Software-Entwicklung

Nachhaltige Beschaffung und Lieferkette

E-Waste Management 

Nachhaltigkeitsberichterstattung

Green-IT-Zertifizierungen

First Step: Aufnahme des IST-Standes

Um Green-IT-Maßnahmen erfolgreich im Unternehmen umzusetzen, ist es essenziell, eine ganzheitliche Strategie mit klaren Zielen zu entwickeln.
Hierfür ist eine gründliche Analyse des aktuellen Zustands der IT-Infrastruktur unerlässlich. Das bedeutet, Sie müssen genau wissen, welche Hard- und Softwareprodukte im Einsatz sind und wie sie genutzt werden, um den Energie- und Ressourcenverbrauch zu ermitteln. Erst dann können gezielte Schritte unternommen werden, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.
Laut einer Studie von Capgemini kennen jedoch nur 50 % aller Unternehmen ihren CO₂-Fußabdruck im Zusammenhang mit der IT und lediglich jedes fünfte Unternehmen hat eine umfassende Green-IT-Strategie implementiert.
Ein Bewusstsein für den IST-Stand und eine klare Zielsetzung sind entscheidend, um die Green-IT-Initiativen erfolgreich umzusetzen.

Tools
Das Microsoft Emissions Impact Dashboard: Mit diesem coolen Tool der Microsoft Cloud for Sustainability können Firmen Emissionen entlang ihrer Wertschöpfungskette erfassen und analysieren, einschließlich der indirekten Emissionen bei der Stromerzeugung und entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Das Emissions Impact Dashboard ermöglicht es den Nutzer:innen, den CO₂-Verbrauch der Cloud-Dienste zu sehen, sie mit lokalen Rechenzentren zu vergleichen und zu simulieren, wie viel Emissionen sie einsparen könnten, indem sie bestimmte Anwendungen in die Cloud verschieben.

woman in serverroom

Nachhaltige IT-Infrastruktur

Die IT-Infrastruktur ist die Basis jedes digitalen Unternehmens und damit auch der Ausgangspunkt für jede ökologische Transformation hin zu einer Green-IT.

Für die Umsetzung sind vor allem drei Teilbereiche relevant:

Virtualisierung:

Nutze Server-Virtualisierungstechnologien, um mehrere virtuelle Server auf einer physischen Hardware laufen zu lassen. Dadurch wird die Anzahl der physischen Server reduziert und der Energieverbrauch gesenkt.

Bewusster Umgang mit Daten:
Etablierung einer effizienten Datenablagestruktur und Backup-Strategien für eine ressourcenschonende IT-Infrastruktur.

Green Data Center:
Maßnahmen zur Energieoptimierung und effizienten Kühlung von Rechenzentren.


Praxistipps

  • Stelle sicher, dass deine Rechenzentren energieeffiziente Kühl- und Beleuchtungssysteme verwenden. Hierbei auch schonmal an Wärmepumpen gedacht?
  • Implementiere effektive Datenverwaltungsstrategien, einschließlich Klassifizierung, Organisation und Bereinigung.
  • Prüfe die Möglichkeit der Virtualisierung und Konsolidierung, um den Hardware- und Energieverbrauch zu reduzieren.
  • Erwäge den Einsatz erneuerbarer Energien wie Solar- oder Windkraft für den IT-Betrieb.
  • Prüfe die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen, um Ressourcen gemeinsam zu nutzen und Energie zu sparen.

Green-IT im Büroalltag

Weg von der Infrastruktur hin zu den alltäglichen Dingen, die im Büroalltag deines Unternehmens optimiert werden können, um den Umgang mit IT nachhaltiger zu gestalten.

Auch hierfür haben wir dir einige Tipps und Tricks mitgebracht, die einfach umzusetzen sind und zur Verringerung des Energieverbrauchs deiner IT-Geräte beitragen.

First Step = Papierloses Büro:
Bevor wir über die Optimierung des IT-Gebrauchs sprechen, sollte der erste Schritt vor allem die Digitalisierung jeglicher Unternehmensprozesse sein.

Thin Clients verwenden:
Statt herkömmlicher Desktop-Computer können Thin Clients eingesetzt werden. Diese haben eine geringere Leistungsaufnahme, da die eigentliche Rechenleistung auf einem zentralen Server erfolgt.

Software-Lizenz Audits:
Führe regelmäßige Audits durch, um ungenutzte Software-Lizenzen zu identifizieren und zu deaktivieren, um Ressourcen zu sparen.

Nachtabschaltung einrichten:
Stelle sicher, dass alle IT-Geräte automatisch außerhalb der Bürozeiten ausgeschaltet werden. Dazu kann eine zentrale Verwaltungssoftware verwendet werden, um die Stromversorgung der Geräte zu kontrollieren.Aktiviere Energieverwaltungsfunktionen und Standby-Modi, um den Stromverbrauch im Leerlauf zu minimieren.

Tools
Von Papier-Post-its auf digitale Whiteboards mit Miro

go paperless

Grüne Software-Entwicklung

Wie nachhaltiges Design und Programmierung die Umweltauswirkungen von Anwendungen minimieren

Auch im Bereich der Software-Entwicklung gibt es Möglichkeiten, den ökologischen Fußabdruck zu verringern und Energie zu sparen. Hierfür musst du diesen natürlich kennen (siehe Tools).


Im nächsten Schritt kannst du diese Anwendungsbeispiele dafür nutzen, deine Software nachhaltiger zu gestalten: 

  • Code-Optimierung: Effizienterer Code führt zu einer geringeren Belastung der Ressourcen von Servern und Endgeräten. Vermeide redundante Prozesse, unnötige Schleifen und übermäßige Datenverarbeitung.
  • Serverless Architektur: Nutze serverlose Architekturen, um Ressourcen nur bei Bedarf zu verwenden. Dadurch werden ungenutzte Serverkapazitäten vermieden und der Energieverbrauch reduziert.
  • Green Web Hosting: Entscheide dich für Web-Hosting-Anbieter, die auf erneuerbare Energien setzen oder CO₂-Kompensation anbieten, um die Umweltauswirkungen des Hosting-Servers zu minimieren.
  • Minimale UI-Gestaltung: Entwickle eine minimalistische Benutzeroberfläche, die schnelles Laden und eine intuitive Bedienung ermöglicht. Reduziere den Einsatz von Grafiken und Animationen, um den Energieverbrauch auf Endgeräten zu reduzieren.
  • Effizientes Caching: Implementiere effektive Caching-Mechanismen, um Datenübertragungen zu minimieren und die Serverbelastung zu verringern.
  • Nachhaltige Datenbankdesigns: Entwerfe Datenbankstrukturen, die den Datenzugriff und die Abfrageoptimierung verbessern, um den Ressourcenverbrauch zu reduzieren.
  • Energieeffiziente Algorithmen: Wähle Algorithmen, die weniger Rechenleistung und Ressourcen benötigen, um die Effizienz der Anwendung zu verbessern.
  • Energiebewusstes Testen: Achte auch bei Tests auf den Energieverbrauch und die Systemressourcen, um potenzielle Flaschenhälse frühzeitig zu identifizieren


Tools
Berechne den CO₂-Fußabdruck deiner Websites mit einem Carbon Calculator.

Nachhaltige Beschaffung und Lieferkette

Natürlich ist neben Infrastruktur, Energiesparmaßnahmen und nachhaltiger Softwareentwicklung vor allem die Auswahl und der Umgang mit der alltäglich genutzten IT-Hardware von hoher Relevanz, wenn es um nachhaltige IT geht.

Befolge diese Tipps, um bereits vor der Nutzung nachhaltige Kriterien bei der Beschaffung festzulegen:

  • Langlebigkeit und Reparierbarkeit: Wähle Hardware, die für eine lange Lebensdauer ausgelegt ist und leicht repariert werden kann, um die Notwendigkeit von häufigen Ersatzkäufen zu minimieren.
  • Emissionsarme Herstellung: Informiere dich über die Umweltauswirkungen der Hersteller und bevorzuge Unternehmen, die nach umweltfreundlichen Produktionsstandards arbeiten und den eigenen CO₂-Ausstoß reduzieren.
  • Lieferkette: Berücksichtige den Einfluss der Lieferkette auf die Nachhaltigkeit und wähle Partner mit ähnlichen Werten aus. 
  • Verpackungen und Transport: Entscheide dich für ressourcenbewusste Verpackungen und Transportlösungen, um den ökologischen Fußabdruck zu minimieren.
  • Regionaler Fokus: Betrachte lokale Lieferanten, um den Transportaufwand und die damit verbundenen CO₂-Emissionen zu reduzieren.

E-Waste Management

Richtige Entsorgung und Rückführung von Elektronikgeräten in den Kreislauf für mehr Gesundheit, Biodiversität und zur Reduktion von Emissionen

Das richtige E-Waste Management ist entscheidend, um die negativen Auswirkungen von Elektronikschrott auf die Umwelt zu minimieren.
Elektronikgeräte enthalten oft gefährliche Substanzen, die bei unsachgemäßer Entsorgung die Gesundheit von Mensch und Natur beeinträchtigen können. Durch eine fachgerechte Rückführung von Elektronikgeräten in den Kreislauf können wir dazu beitragen, Ressourcen zu schonen, die Biodiversität zu erhalten und Emissionen zu reduzieren. Aus einer Emissionsperspektive ist die Verlängerung des Produktlebenszyklus (z.B. durch Refurbishment) jedoch immer der Entsorgung als letzte Konsequenz vorzuziehen.

Für konsequentes E-Waste Management solltest du diese Aspekte beachten:

  • Refurbishing-Programme: Starte oder unterstütze Refurbishing-Programme, die gebrauchte Elektronikgeräte aufbereiten und wieder in den Markt einführen. Dadurch wird die Lebensdauer der Geräte verlängert und Elektronikschrott reduziert. Informiere dich und deine Mitarbeiter über die Vorteile des Refurbishments, wie Ressourcenschonung und Kostenersparnis.
  • Nutze ganzheitliche Rückführungslösungen: Nutze Services zur Rückführung deiner IT-Geräte in den Kreislauf. Achte hierbei darauf, Anbieter zu wählen, die einen möglichst zeiteffizienten und digitalen Prozess anbieten und die dir ein Komplettpaket für alle Gerätetypen und sowohl Refurbishment- als auch Recyclingoptionen bieten.
  • Datenschutzkonformität: Stelle sicher, dass bei der Entsorgung eine sichere Datenlöschung und -vernichtung erfolgt, um Datenschutzkonformität zu gewährleisten.
  • Upcycling und kreative Nutzung: Initiieren Upcycling-Initiativen, bei denen kreative Wege gefunden werden, alte Elektronik in nützliche oder dekorative Gegenstände zu verwandeln.
  • Repair Cafés: Unterstütze lokale Repair Cafés, wo Fachleute freiwillig defekte Elektronikgeräte reparieren und somit eine nachhaltige Alternative zur Entsorgung bieten.
  • Spenden und alte Geräte als Mitarbeiterbenefits: Nutze deine alten Elektrogeräte, um anderen etwas Gutes zu tun! Achtung: Achte auch hier auf DSGVO-konforme Datenlöschung vor der Weitergabe und ziehe die Wiederaufbereitung der Geräte in Erwägung. Sowohl Schulen als auch deine Mitarbeiter freuen sich am meisten über Geräte in guter Qualität.

Tools
Die IT-Recovery Lösung von circable bietet dir all diese Aspekte des E-Waste Managements über eine digitale Plattform an.

Nachhaltigkeitsberichterstattung

Transparente Kommunikation der Green-IT-Initiativen nach außen

Die Öffentlichkeit und Kunden legen zunehmend Wert auf umweltbewusstes Handeln von Unternehmen.
Eine transparente Kommunikation über die ergriffenen Maßnahmen zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks und zur Förderung einer nachhaltigen IT-Infrastruktur ist entscheidend, um Vertrauen aufzubauen und das Engagement für Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu demonstrieren.

Achte hierbei vor allem auf diese Punkte:

  • Verbraucherbefragungen: Führe Befragungen unter Kunden und Stakeholdern durch, um deren Erwartungen an Nachhaltigkeit und Green-IT zu verstehen. Die Ergebnisse können als Leitfaden für die Berichterstattung dienen.
  • Partnerschaften betonen: Hebe in der Berichterstattung Partnerschaften mit nachhaltigen Lieferanten, gemeinnützigen Organisationen oder Umweltinitiativen hervor, um das Commitment zur Nachhaltigkeit zu unterstreichen und Glaubwürdigkeit zu erzeugen.
  • Meilensteine und Fortschritte: Berichte nicht nur über abgeschlossene Projekte, sondern auch über Fortschritte und Meilensteine, die im Laufe der Zeit erreicht wurden, um die kontinuierlichen Bemühungen zu verdeutlichen.
  • Ziele und Verpflichtungen: Mache klare Aussagen zu zukünftigen Zielen und Verpflichtungen in Bezug auf Nachhaltigkeit und Green-IT, um das langfristige Engagement zu demonstrieren.
  • Einbindung der Belegschaft: Zeige die Beteiligung der Mitarbeiter an Green-IT-Initiativen und wie das Unternehmen ihre Ideen und Anregungen aufgreift, um eine nachhaltige Unternehmenskultur zu fördern.

Tools
Zur Erfüllung dieser Zielsetzungen eignen sich zum Beispiel die Softwaresysteme von envima oder Plan A.

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Green-IT-Zertifizierungen

Eine Übersicht über anerkannte Nachhaltigkeitsstandards für die IT-Branche

ISO 14001:
Dieser international anerkannte Standard legt die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem fest. Unternehmen können ISO 14001 nutzen, um ihre Umweltauswirkungen zu identifizieren, zu überwachen und zu reduzieren, einschließlich der Aspekte, die mit ihrer IT-Infrastruktur und -Aktivitäten zusammenhängen.

Energy Star:
Energy Star ist ein Programm der U.S. Umweltschutzbehörde (EPA) und des U.S. Energieministeriums. Es kennzeichnet energieeffiziente Produkte und IT-Geräte, die einen geringeren Energieverbrauch aufweisen und somit die Umweltauswirkungen reduzieren.

EPEAT (Electronic Product Environmental Assessment Tool):
EPEAT ist ein globales Umweltbewertungsprogramm für Elektronikprodukte. Es bewertet Produkte basierend auf ihrer Energieeffizienz, ihrem Ressourcenverbrauch und anderen Umweltaspekten. EPEAT-zertifizierte Produkte erfüllen bestimmte Nachhaltigkeitskriterien.

TÜV Rheinland Green Product Mark:
TÜV Rheinland vergibt dieses Zertifikat an Produkte, die strenge Anforderungen an Energieeffizienz, Schadstofffreiheit und nachhaltiges Design erfüllen.

TCO Certified:
Dieses Zertifizierungsprogramm legt strenge Nachhaltigkeitskriterien für IT-Hardware fest. Es berücksichtigt den gesamten Lebenszyklus eines Produkts, einschließlich Herstellung, Nutzung und Entsorgung.

Der Blaue Engel:
Der Blaue Engel ist seit über 45 Jahren das Umweltzeichen der Bundesregierung. Unabhängig und glaubwürdig setzt er anspruchsvolle Maßstäbe für umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen. Auch für Green-IT.



Wir hoffen, dieser Leitfaden konnte dir dabei helfen, erste Impulse und notwendige Schritte für eine Transformation zu einer nachhaltigen und effizienten IT zu unternehmen. Überprüfe die Punkte, die auf dich zutreffen, und setze dir realistische Ziele für die Umstellung auf Green-IT. Wir helfen dir gerne gemeinsam mit unseren Partnern dabei!

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